Archiv für Februar, 2014
70 Prozent der österreichischen Unternehmen betreiben aktive Interessenvertretung – sei es durch eigene Mitarbeiter, durch Verbände und Kammern oder durch externe Beratungsunternehmen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage, die das österreichische Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) gemeinsam mit unseren österreichischen Kollegen von Kovar & Partners im Februar 2014 bei 475 Fèhrungskräften durchführte.
“Gezieltes und im Interesse des Unternehmens betriebenes Lobbying ist für Führungskräfte kein Tabu”, betont Karl Javurek, der Bundesvorsitzender des WdF, bei der Präsentation der Studienergebnisse diesen Dienstag in Wien. Lobbying und Interessenvertretung stellen für die meisten Unternehmen eine wesentliche Unternehmensfunktion dar: Insgesamt 70 Prozent betreiben Interessenvertretung – 80 Prozent der Großunternehmen und 60 Prozent der kleineren Unternehmen, nahezu alle Unternehmen (85%) beobachten die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
“Lobbying und Interessenvertretung sind in Österreich längst Teil der Unternehmenspraxis geworden,” betont Andreas Kovar, Geschäftsführer von Kovar & Partners. Laut dem Ergebnis der Studie sind bei 30 Prozent der Unternehmen eigene Mitarbeiter in diesem Bereich tätig. Rund 50 Prozent delegieren die Vertretung ihrer Interessen an Kammern oder Verbände. 20 Prozent bedienen sich externer Berater – wobei der Beratungsbegriff weit gefasst ist. Es ist davon auszugehen, dass nur ein Teil davon Public Affairs-Beratung umfasst.
Die Wichtigkeit von Interessenvertretung für ihre Unternehmen schätzen die Befragten als hoch ein. Immerhin 20 Prozent sehen darin eine zentrale Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Für 45 Prozent liefert gezielte Interessenvertretung eine wichtige Entscheidungsgrundlage, wobei die Unternehmen großen Wert auf die Gesetzeskonformität (über 70 %) und auf die Integrität der eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (61 %) legen.
Dass Lobbying und Interessenvertretung auch weiterhin sehr große, und sogar steigende Bedeutung haben werden, zeigen die Angaben der befragten Führungskräfte zu den Ressourcen, die künftig dafür aufgewendet werden sollen: 50 Prozent gaben an, dass diese gleich bleiben werden, 40 Prozent gehen von einem Anstieg aus.